Nils Koppruch: Mondscheiner
Nils Koppruch erinnert sich an die Aufnahmen für Mondscheiner, der ersten Fink Platte auf L'Age d'Or
#Unsere erste Platte bei Lado und unsere erste Platte mit Dinesh Ketelsen
(Gitarre) und Henning Wandhof (Schlagzeug). Es fühlte sich gut an und
frisch und wir waren motiviert und hatten ein paar gute Lieder und natürlich
gingen wir in's Soundgarden Studio für den Lado Band Spezialpreis und am
Mischpult saß Chris von Rautenkranz. Peta Devlin (Die Braut haut ins Auge, Cow), die schon auf "Vogelbeobachtung im Winter" mit gesungen hatte,
mikrofonierte all den Kram, den wir mitgebracht hatten.
Doch bevor es überhaupt losgehen konnte schmissen wir die 200 kg schwere
Glasplatte, aus der wir eine Gesangskabine bauen wollten, ins Treppenhaus.
Ein gewaltiger Scherbenhaufen.
Wir wussten schon ziemlich genau wie wir die Lieder aufnehmen würden und taten das dann auch. Es war von vornherein klar, dass wir nicht das Geld hatten, um erst im Soundgarden mit der Arbeit an den Stücken beginnen zu können. Wir konservierten also mehr oder weniger das, was wir bereits im Vorfeld ausgedacht, erarbeitet und geprobt hatten. Platz für finksche Improvisationen bleibt dann immer noch genügend. Der gesamte gesprochene Abgang bei "Ich kümmere mich darum" wurde da aus einer Laune improvisiert und live aufgenommen.
Wie auch schon die Platten davor nahmen wir Mondscheiner sowieso fast komplett live auf. Bei "Autobahn" griffen wir uns jeden der gerade im Studio war und stellten uns um ein einziges Mikrofon. Jeder hatte irgendwas zum Geräusche machen in der Hand und dann machten wir es auf die altmodische Art.
Charlotte Goltermann, die uns zu der Zeit bei Lado betreute, war häufig zu Besuch und versprühte ihren Charme und ihre Lust mit dieser Band zu arbeiten. Es war wirklich ein guter Einstieg bei Lado und eine gute und letztlich einfache Produktion. Obwohl Fink in dieser Besetzung so frisch war, liefen viele Dinge selbstverständlich und einvernehmlich.
Wie fast immer hatten wir auch wieder einige Gastmusiker dabei. Ecki Heins (Cow) gab seine Mandoline mit nur fünf Saiten dazu, der Reverend CHD spielte wie immer großartig das Klavier und die Orgel. Sven Regener war auch schon zum zweiten Mal dabei und noch während wir mit den Aufnahmen beschäftigt waren, lud er uns ein, Element of Crime im nächsten Monat zu supporten, was wir dann auch für insgesamt zwei Touren mit größtem Vergnügen taten.
Wir hatten DM Bob gefragt ob er uns wohl so ein verschrottetes Akkordeon auf "So faß ich's an" spielen würde, und das tat er dann auch. Das Akkordeon wurde dann beim Abmischen allerdings so leise gemacht, dass man wohl nicht mehr hört wie kaputt das Ding war und wie er, während des Spielens absetzt um sich eine Flasche Bier auf zu machen, einen Schluck zu nehmen und dann schließlich seelenruhig weiter zu spielen.
Nachdem Peta Devlin die zweite Stimme bei "Er sieht sie an während sie ihn ansieht und er sieht zur Tür" gesungen hatte, begann irgendwer den "Hit" zu riechen. Natürlich wurde daraus nicht wirklich was, aber immerhin drehte Sebastian Schipper ( Absolute Giganten) später ein Video dazu. Während des Mischens begannen wir im Aufnahmeraum für die Element of Crime Tour, die quasi direkt losgehen sollte, zu proben.
Den Rest des Jahres verbrachten wir zu sechst in einem Wohnmobil für fünf, dass Gerne Poets dem Tourtross von Element of Crime hinterher steuerte und schließlich auf unserer eigenen Tour. #